Edding-Marker

Aus torgue.net

Die Marker und Stifte der Firma edding® sollten dem schwarzen Äußeren ein paar blaue Akzente verleihen, möglichst im selben Farbton wie am Rahmen, also so eine Art hellblau-türkis. Zumindest zwei der verfügbaren Farbtöne kamen dem recht nahe, die Stifte sollten außerdem gut deckend und auf Kunststoff haftend sein.

Lackmarker -blau-

Konzentriert habe ich mich auf drei Produktgruppen:

  • edding 750 Lackmarker (nur blau)
    Glanzlackmarker für stark deckendes, permanentes und wischbeständiges Schreiben und Verschönerungen auf glatten – sogar dunklen und transparenten – Materialien wie z. B. Glas, Metall, Kunststoff und beschichtetem Papier.
  • edding 750+751 creative Glanzlack-Marker (blau und hellblau)
    - wie Lackmarker -
  • edding 8750 Industrie-Lackmarker (nur blau)
    Lackmarker zum Markieren, Schreiben und Malen auf nahezu allen Materialien besonders auch für dunkle und transparente Materialien und leicht ölige und staubige Oberflächen geeignet.


Gefahrstoffe

In den FAQ der Firma edding® finden sich verstreute Angaben zu den Inhaltsstoffen der Produkte

  • Lösungsmittel
  • Farbstoffe/Pigmente
  • Bindemittel (Betriebsgeheimnis)
  • Harze (zum Permanentmachen der Tinte)

Außerdem enthalten die Tinten Metalle wie z.B. Aluminium und Halogene ("nicht zinkfrei" und "nicht halogenfrei"). Betont wird, dass die Tuschen der Permanentmarker keine Zusätze von Toluol oder Xylol enthalten. Die FAQ weist auch darauf hin, dass der rote 3000er gewässergefährdend ist. Den Hinweis auf "offenes Fenster reicht" habe ich nicht wiedergefunden.

Laut Gefahrstoffverordnung sind für Stoffe und Stoffgemische Sicherheitsdatenblätter (SDB) mit der daraus folgenden Kennzeichnungspflicht zu erstellen. Die Schreibwarenindustrie verweigert aber derartige Kennzeichnungen, da sie Stifte als Gegenstände und nicht als Stoffe ansieht. Offenbar eines der Schlupflöcher der EU-Verordnungen, denn laut CLP / EU / ECHA sind Stifte keine Erzeugnisse oder Gegenstände, sondern lediglich Behälter zur Bereitstellung eines Stoffgemisches (siehe dazu auch die Diskussion im Gefahrgut-Forum).

So sind auch die edding-Stifte weder gekennzeichnet noch findet man auf der edding-Homepage irgendwo Sicherheitsdatenblätter, selbst nicht für die Spraydosen. Komischerweise findet man bei einer Online-Suche eine ganze Menge derartiger Dokumente, deren Erstellungsdatum manchmal sogar über zehn Jahre zurückliegt. Einige dieser Dokumente stammen sogar aus dem Datenpool von edding selbst. D.h., die SDBs existieren, sie werden nur nicht vom Hersteller dem Endverbraucher zur Verfügung gestellt. Dazu ist er allerdings auch nicht verpflichtet.

Allerdings muss er einem Zwischenhändler (Weiterverkäufer) derartige Dokumente zur Verfügung stellen, und so kommt es, dass der Büroprofi Südwest aus Verantwortung gegenüber den Kunden zu allen seinen eddings ein Datenblatt zur Verfügung stellen kann. Schon peinlich, dass der Hersteller selbst darauf verzichtet, einige der Inhaltsstoffe haben es wirklich in sich.

Nur in einem der unten betrachteten Dokumente wird der Farbstoff erwähnt (von 2010), in einigen ein Pigment (TiO2), ansonsten nur die verwendeten Lösungsmittel

Exemplarische SDBs, Auszug
Produkt Piktogramme Titandioxid Kohlenwasserstoffe C7-C9 Isoalkane [Notiz 1] Ethylcyclohexan Naphta Destillate (Erdöl), hydrosulfurierte mittlere [Notiz 2] 1-Methoxy-2-propanol Xylol [Notiz 3]
edding 750 (diverse, 2021) GHS02.pngGHS07.pngGHS08.pngGHS09.png 10 - 50 % 25 - 50 % 10 - 25 % - - - -
edding 8750 (gelb, 2021) GHS02.pngGHS07.pngGHS08.png 10 - 25 % - bis 2,5 % 10 - 25 % bis 2,5 % - 25 - 50 %
edding 8750 (schwarz, 2021) GHS02.pngGHS07.pngGHS08.png - - bis 5 % - bis 5 % - 50 - 70 %
edding 850 (2010) R/S-Sätze, noch kein GHS [Farbstoff C.I. SOLVENT BLUE 70 1-5 %] - - - - 80 - 85 % -
edding 750 (weiß, 2013) R/S-Sätze, noch kein GHS - - 10 - 30 % 10 - 30 % - - -

Neben den Piktogrammen müsste die Tinte natürlich auch noch das Signalwort sowie die ausformulierten H- und P-Sätze aufweisen. Ohne Klassifizierung gibt es auch keine Transportbeschränkungen, als Nicht-Gefahrgut darf z.B. auch eine Lieferung an eine Packstation erfolgen.

Sicherheitsdatenblätter

Anmerkungen

  1. Noch im Registrierungsverfahren, wird als gefährlich eingestuft
  2. Komplexe Kombination von Kohlenwasserstoffen (C11 bis C25), mit Wasserstoff entschwefelt. Wird als gefährlich eingestuft. Siedebereich 205°C bis 400°C, CAS 64742-46-7 (ECHA)
  3. Dieses weit verbreitete Lösungsmittel wird gerade einer Neubewertung unterzogen (Verdacht auf CMR-Stoff).

Verweise

Markierungen

v.o.n.u.: Acryl-Blau (Schild), edding-Hellblau (Schriftzug), edding-Blau (Schriftzug), Segway-Blau (Rahmen)

Einige Schriftzüge auf Kunststoff auf dem ATV wurden nachgezeichnet, dazu noch Teile der Handschuhe. Das Hellblau kommt der Originalfarbe am nächsten, alle Farben ließen sich gut auftragen, deckten auch meist schon nach dem ersten Anstrich.

An einigen Stellen trocknet die Farbe sehr spät oder scheinbar gar nicht ("trocknen" ist vielleicht der falsche Ausdruck, Wasser ist ja nicht das Lösungsmittel), die Stellen sind nicht berührungssicher.

Das Schreiben auf gummierten Materialien ist immer schwierig, da die enthaltenen Weichmacher das Einsinken der Tinte verhindern können und die Tinten somit nicht richtig trocknen.

Handschuhe

Die weißen Stellen der Richa Magma Handschuhe wurden mit blau und hellblau übermalt. Der Materialmix aus Leder/Polyester/Polyamid reagierte unterschiedlich auf die Farben. An den gummiartigen Stellen dauerte es etliche Tage bis zum Antrocknen, an den ledrigen Seiten rieb sich die Farbe recht leicht wieder ab.

Bei den O'Neal (Kunstleder, Nylon, TPR, Polyester) wurden nur gummiartige Oberflächen markiert, vor allem schwarze. Die Deckkraft war zwar ziemlich gut, aber auch hier das Problem mit dem Einziehen der Farben, so dass tagelang beim Berühren Farbe abging.

Zwischen den blauen 750er und dem Industriemarker 8750 konnte kein Unterschied festgestellt werden.